Dunhuang
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Am 29.10. fahren wir mittags mit dem Schnellzug von Turpan nach Dunhuang, wir müssen ein Mal umsteigen. Dunhuang liegt im Westen Chinas in der Provinz Gansu und hat etwa 200.000 Einwohner. Es ist damit eine eher kleinere Stadt und ist, natürlich, ein wichtiger Punkt der historischen Seidenstraße. Damals war es ein beliebter Rastort entlang der Route. Vor unserer Abreise aus Hamburg hatten wir diesen Ort nicht auf dem Schirm. Sue, eine Chinesin die wir in Samarkand kennengelernt haben, hat uns dringend empfohlen nach Dunhuang zu reisen.

Wir kommen abends an und gehen erstmal auf den Nachtmarkt, der sich direkt fussläufig an unserem Hotel befindet. Hier gibt es die üblichen Souvenirs und Fake-Markenklamotten, aber auch viele verschiedene Essensstände, die wir in den nächsten drei Tagen komplett durchprobieren.

Daneben gibt es zwei wesentliche Sehenswürdigkeiten, die wir uns anschauen wollen.

Aber erstmal müssen wir uns um das Thema Wäsche kümmern. Wir fragen im Hotel nach und werden auf eine Wäscherei in der Nähe verwiesen. Nach einer Stunde suchen, zig Leute fragend, finden wir endlich eine Dry-Cleaning. Die wollen aber 30€ für unseren 5 Kilo Wäschesack haben. Wucher! Wir beschließen die wichtigsten Dinge per Hand zu waschen und das Problem in der nächsten Stadt erneut anzugehen.

Mogao Caves

Rund 25 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt (Taxi 2,20€) sind die Mogao Grotten. Hier befinden sich rund 1.000 buddhistische Höhlentempel. Zwischen dem 4. und 11. Jahrhundert haben Mönche und Gläubige die Höhlen mit buddhistischen Wandmalereien und Buddha Statuen geschmückt. Die Hälfte der Höhlen sind noch erhalten und einige davon können besichtigt werden. Fotos der Höhlen dürfen wir nicht machen.

Der Eintritt mit umgerechnet knapp 30€ pro Person ist recht teuer. Zunächst werden wir in zwei Kinosäle gelotst, in denen Informationen über die Höhlen und Buddha-Statuen gezeigt werden. Wir erhalten Kopfhörer und können damit auf Englisch folgen.

Anschließend haben wir Glück. Wir sind die einzigen westlichen Touristen und bekommen eine private Führung von Daisy, die uns auf englisch sehr viel über den Buddhismus und die Höhlen erklärt. Sie erklärt uns, dass im Jahr 1900 rund 50.000 Dokumente aus dem 4. bis 11. Jahrhundert entdeckt wurden. Diese waren in einer Höhle eingemauert, um sie vermutlich vor den Mongolen zu schützen. Ein Großteil der Dokumente befindet sich heute in London, da der Entdecker ein Brite war.

Durch die Lage an der Seidenstraße befinden sich in den Höhlen auch Einflüsse aus Persien und Zentralasien. Der Kreis schließt sich.

Singing Sand Dunes

Die singenden Sanddünen mit dem Mondsichelsee (Crescent Lake) sind die zweite Sehenswürdigkeit. Beide befinden sich in der Wüste ein paar Kilometer südlich der Stadt. Wir fahren erneut mit dem Taxi dort hin.

Die Dünen sollen singende Geräusche machen. Leider ist dieser Ort so touristisch ausgeschlachtet, es werden z. B. Helikopter-Touren, Sandbuggy-Fahrten und Segelgleitertouren angeboten. Durch die Motorgeräusche ist es so laut, dass man die Sanddünen nicht singen hören kann.

Nach unserer wahnsinnigen Fahrt durch die Dünen bei Turpan wollen wir es diesmal langsamer angehen lassen und buchen eine fragwürdige Kameltour. Wir werden auf Kamele gesetzt und 30 Minuten in einem Bogen durch die Wüste getragen. Kamele sind zwar Nutztiere, trotzdem haben wir am Ende ein schlechtes Gewissen bezüglich des Wohls der Tiere.

Danach gehen wir zu der Pagode an dem Mondsichelsee. Das besondere ist, dass diese Oase seit über 2.000 Jahren nicht ausgetrocknet oder versandet ist. Allerdings geht auch hier der Wasserspiegel zurück, so dass der See vor einigen Jahren wieder etwas aufgefüllt wurde.

Am Ende des Tages waren wir von den Mogao Caves und der informativen Führung sehr positiv überrascht, aber von den Singing Dunes dann doch ziemlich enttäuscht.

Wir machen einen Spaziergang durch die Stadt und gehen in einen Park am Stadtrand. Die Farben der Blätter sind so intensiv goldgelb und rot, als hätten sie die Sonnenstrahlen des Sommers in sich aufgenommen und leuchteten nun nach. Wir setzten uns am Rand eines angelegten Teichs auf die Treppen, die Sonnenstrahlen sind angenehm warm. Im Schatten ist es dagegen bereits kühl. Im Winter sinken die Temperaturen auf unter 0 Grad.

Night Market

Der Nachtmarkt in Dunhuang ist kein klassischer Markt, wie man ihn in Asien erwartet, mit Straßenständen und Garküchen. Er erinnert uns eher an einen Weihnachtsmarkt, nur eben ohne das Thema Weihnachten. Am Ende der drei Tage, die wir in Dunhung sind, haben wir uns durch fast alle Stände durchprobiert. Am besten haben uns die frittierten Fleischpatties mit mongolischem Lauch geschmeckt und die Schaschlikspieße mit Eselfleisch. Die Altstadt ist eine Nachahmung des Tan – Stils mit den charakteristisch geschwungenen Dächern, vielen Lampions und hübschen Souvenir- und Feinkostgeschäften.

Wir sind Sue sehr dankbar für die Empfehlung, einen Abstecher nach Dunhuang zu machen. Es liegt nicht auf unserem direktem Weg durch China von West nach Ost, aber der kleine Umweg hat sich gelohnt. Wir haben ein paar kurzweilige Tage hier verbracht.

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3 Kommentare

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