Buda Lovin Pest
Buda Lovin Pest

Buda Lovin Pest

Eine Street Art Walking Tour durch das VII. Viertel von Pest (Elisabethstadt).


Wenn Kaiserin Sissi zu viel hatte von der „kaiserlichen Bagage“ am Wiener Hof, verzog sie sich am liebsten nach Budapest. Ihre Begeisterung für die Stadt und Verbundenheit mit Ungarn beruhte auf Gegenseitigkeit und so erhielt das VII. Viertel ihr zu Ehren den Namen Erzsébetváros (Elisabethstadt).

Die Große Synagoge von Budapest
(tatsächlich die größte Europas)

Im historischen jüdischen Viertel des VII. Bezirks lebten lange Zeit vor allem Arbeiter und Migranten. Heute hat es sich zu einem angesagten Szeneviertel entwickelt, berühmt für sein Nachtleben, die Ruinenbars in den verkommenen Villen der Gründerzeit und insbesondere der lebendigen Street Art und alternativen Kulturszene. Die Anwohner sind nachvollziehbar genervt von den rücksichtslosen Touristen und unbezahlbaren Mietpreisen. Es ist eben überall dasselbe mit der Gentrifizierung…

Der VII. Bezirk von Pest

Ich freue mich trotzdem auf eine 2 Stündige Street Art Tour und darauf etwas über die lokalen und globalen Künstler:innen zu erfahren.

Unser Guide E.T. stammt aus Budapest und ist in dem Viertel aufgewachsen. Er geht mit uns auf Entdeckungstour, dabei erklärt er uns Hintergründe zu den Werken und Künstler:innen. Seine Begeisterung ist ansteckend und später am Tag freue ich mich darüber, dass ich in der Stadt weitere Werke entdecke.

Box with Wings ist sein einigen Jahren ein upcoming Star der Budapester Street Art Szene und landesweit (wenn nicht bereits international) bekannt geworden. E.T. Erklärt uns, man vergleiche den oder die Künstlerin mit Batman. Es sei nicht wichtig, wer hinter den Werken stecke, sondern dass sie durch ihre Platzierung und den Messages in den Boxen Aufmerksamkeit auf politische und gesellschaftliche Themen erregen. Inzwischen gibt es viele „Students“ des Meisters, die die Boxes kopieren, weitergestalten und verbreiten.

Kameras sind an überall Hauseingängen und Ecken in den Straßen angebracht. Es könnte eine Grund sein, warum wir verhältnismäßig viele Sticker, Paste-ups und Tags sehen, da die Künstler:innen hierbei weniger leicht erwischt werden. Der Künstler Void kam für seine bunten Graffitis bereits mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt. Eines seiner bekanntesten Werke ziert den Eingang der Bar Szimpla, die älteste und bekannteste „Ruinenbar“ im Viertel.

0036mark ist ebenfalls ein Künstler aus Budapest. Er stellt seine Figuren aus Comics und der internationalen Musik- oder Filmkultur, aber auch in Anlehnung an bekannte Kunstgemälde dar. Oft mit einer politischen oder gesellschaftskritischen Aussage. Durch E.T. lernen wir die besonderen Details an seinen Werken kennen. Welche Figuren, Szenen oder Orte der Künstler auswählt und auch kleine gezeichnete Details, die man erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennt und versteht. Es ist kein Zufall, dass er die Panzerknacker vor einem Euronet Bankomat platziert. Die whiskeyflaschen in ihren Hosentaschen sind in Anlehnung an einen berühmten Bankräuber, der als „Whiskey-Räuber“ bekannt wurde.

Misskk kreiert ihre „dolls“ in Form von Kollagen aus Fotos verschiedener Models und Designer. Ihre skurrilen Paste-Ups sind überall in der Stadt verteilt. Sie ist eine der wenigen weiblichen Künstlerinnen.

Mini Statues by Mihály Kolodko

Mihaly Kolodko ist ein Ukrainischer Künstler, der in Budapest lebt. Seine Mini Statuen stehen überall in der Stadt verteilt. Er ist auch außerhalb Ungarns berühmt. Seine Werke sind niedlich und unverfänglich und treffen jedermanns Geschmack. Trotzdem oder gerade deshalb transportieren sie zum Teil eine starke politische Aussagekraft.

Der Panzer steht an der Donauuferpromenade auf der Budaer Seite auf der Mauer. Er ist auf das Parlamentsgebäude gerichtet, sein Kanonenrohr hängt jedoch schlaff herunter. Die Statue wurde anlässlich des 60. Jahrestags der Oktoberrevolution von 1956 erschaffen.

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