Chiang Khong, Chiang Rai und Chiang Mai
Chiang Khong, Chiang Rai und Chiang Mai

Chiang Khong, Chiang Rai und Chiang Mai

Wir verbringen etwa eine Woche im Norden Thailands, nachdem wir von Laos aus mit dem Slow Boat angekommen sind. Chiang bedeutet im weitesten Sinne Stadt und findet sich in Namen von Städten im Norden von Thailand und Laos sowie in Burma und Südchina.

Chiang Khong

Der Ort Chiang Khong findet im Wesentlichen entlang einer Hauptstraße statt. Als wir ankommen ist es bereits dunkel, wir finden unser Hostel und werden begrüßt von einer 6 jährigen Thailänderin, die perfekt Englisch spricht und extrem neugierig ist. Ihre Mutter erledigt den Check-In und führt uns in unser Zimmer, 9m² keine Schränke nur ein Bett in der Mitte, perfekt für eine Nacht.

Am nächsten Vormittag ziehen wir weiter. Mit dem „Chicken Bus“ geht es 3 oder 4 Stunden (es kommt uns viel länger vor) nach Chiang Rai. Erschöpft von der Hitze und den langen Reisen der letzten Tage, suchen wir uns in Chiang Rai ein luxuriöses Hotel und verlängern unseren Aufenthalt spontan auf drei Nächte.

Chiang Rai

Riesige Buddha Statue (Wat Huay Pla Kang) im Norden von Chiang Rai

Am Abend findet in unserem Hotel eine Art Garten Party, anlässlich des Lichterfests Loy Krathong, statt. Es gibt ein großes Buffet mit thailändischen Spezialitäten und traditionelle musikalische Begleitung. Viele einheimische Familien haben sich einen Tisch reserviert und wir beobachten etwas abseits sitzend das Geschehen. Der Höhepunkt des Abends ist das eigentliche Lichterfest, bei dem man der Göttin des Flusses zu Ehren eigens dafür gefertigte Nester mit Räucherstäbchen und einem Teelicht zu Wasser lässt. Hunderte bis tausende solcher Lichter fließen mit dem Strom an unserem Hotel vorbei. Einige Lampions werden auch in die Luft gelassen. Das Fest wird überall in Thailand gefeiert aber am größten in Chiang Mai. Hier muss man in Voraus teure Eintrittskarten kaufen, um das Spektakel aus der Nähe zu betrachten. Wir begnügen uns mit unserem kleinen Fest.

Melancholie

Zwischendurch kommt mir der Gedanke, dass unsere Reise sich langsam ihrem Ende nähert. So sehr haben wir uns an unseren neuen Alltag gewöhnt, dass mich der Gedanke an zu Hause verunsichert. Warum können wir nicht immer unterwegs sein? Wie wird es sein, wenn wir zurück im kalten Hamburg sind, wieder früh aufstehen müssen und unser Alltag wieder von Terminen und Verpflichtungen bestimmt wird? Andererseits vermissen wir unsere Familie und Freunde und freuen uns bereits auf ein Wiedersehen. Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. Aber erst einmal schiebe ich solche Gedanken noch von mir.

Der blaue und der weiße Tempel

Schließlich geben wir uns doch noch ein wenig Kulturprogramm in Chiang Rai. Wir besuchen die zwei wichtigsten Tempel, den weißen und den blauen Tempel. Verglichen mit den düsteren Tempeln, die wir z.B. in Tibet besuchten, erinnern die Tempel in Thailand eher an Pop Art. Sie sind vor allem sehr bunt gestaltet, mit modernen Wandzeichnungen und um die Tempel herum herrscht reges Treiben.

Wenn man im weißen Tempel in die Gebetshalle gelangen will, muss man zuerst einen Teich aus sich entgegenstreckenden und greifenden Händen überwinden. Die Brücke, die über den Teich zum Eingang führt, wird bewacht von hässlichen Dämonen. Es soll wohl der Weg durch die Unterwelt darstellen. Der Tempel ist ganz in weiß gehalten mit vielen Schnörkeln und Verzierungen und mit unzähligen Spiegel Mosaiken, die im Sonnenlicht glitzern. In der Gebetshalle sitzt auf einem Podest eine Wachsfigur eines meditierenden Mönchs, die täuschend echt aussieht. Die Bilder an den Wänden von Drachen, Lotusblüten und Mönchen sehen aus wie Airbrush Malereien. Ich muss unwillkürliche an T-Shirts aus den 90er denken. Auf dem Tempel Gelände gibt es außerdem viele Statuen von Buddhas, Hindu Göttern und Halb-Mensch-halb-Tier-Wesen, sowie eine „Art Cave“ in der weitere Fantasie Wesen ausgestellt sind. Um die Tempelanlage herum gibt es Imbisse und Souvenir Shops. Es ist eine grelle Mischung aus Fantasy und Religiösen Symbolen und erinnert mehr an einen Skulpturen- oder Jahrmarkt als an einen spirituellen Ort aber einige Menschen kommen dennoch zum beten hierher.

Chiang Mai

Angekommen am Bus Terminal in Chiang Mai nehmen wir ein Grab Taxi zu unserem Hotel und erkunden später die Innentsandt und den riesigen Night Market.

Die Innenstädte Nord Thailands sind etwas geschäftiger, unübersichtlicher und haben im Vergleich etwas weniger Charme als Luang Prabang. Wir suchen uns in einer Seitenstraße ein nettes Café und verbringen dort einige Stunden. Christian schreibt an einem Artikel für den Blog und ich habe mich für einen online Meditationskurs eingeschrieben und lese ein Buch. Ansonsten schlendern wir ein wenig ziellos durch die Straßen und machen Fotos.

Wir probieren lokale Spezialitäten aus. Khan Soi, Eiernudeln in Curry Suppe und Rindfleisch. Dazu haben wir uns im 7/Eleven Supermarkt eine Tüte Kimchi (fermentierter gewürzter Kohl) besorgt, den wir nun in die Suppe rühren. Den Tip haben wir von unserem Taxifahrer heute morgen bekommen.

Khan Soi pimped mit Kimchi, ein Insider Tip

Am Freitag Abend treffen wir erneut He und seine Eltern, die grad Urlaub in Thailand machen. Wir freuen uns, dass es der Zufall will und wir uns noch einmal in Chiang Mai sehen. Abends ziehen wir noch mit He durch die Bars der Stadt. Thailand lebt vom Tourismus, seit vielen Jahren hat sich die Wirtschaft des Landes auf den Tourismus ausgerichtet. Die Pandemie hat es entsprechend hart getroffen. In diesem Jahr wurde (womöglich, um den Tourismus wieder anzukurbeln) ein Gesetz erlassen, das den Verkauf und Konsum von Cannabis legalisiert. Wir sehen entsprechend viele Coffee Shops und, obwohl der Konsum an öffentlichen Orten verboten ist, hängt der süßliche Geruch Marihuana in der Luft. In fast jeder Bar spielt eine andere Band, auf den Straßen ist einiges los. Die meisten Menschen aber versammeln sich vor einem Jazzclub, der anscheinend grad sehr angesagt ist. Uns fällt auf, dass ausschließlich Touristen in den Bars der Innenstadt unterwegs sind. Man sieht keine Thais, mit Ausnahme der Straßenverkäufer:innen, Bettler:innen und ein paar auffallend jungen Frauen, die in Begleitung ältere weißer Männer sind.

Am nächsten Morgen müssen wir bereits kurz nach 6:00 am Bahnhof sein. Wir fahren mit dem Bummelzug 15 Stunden durch Thailand nach Bangkok.

Autor

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert