Die Straßenkinder von Phnom Penh
Die Straßenkinder von Phnom Penh

Die Straßenkinder von Phnom Penh

Bereits an der Landesregrenze zwischen Thailand und Kambodscha auf dem Weg von Bangkok nach Siem Reap nehmen wir den starken Kontrast zwischen den beiden Ländern wahr und uns wird bewusst wie arm Kambodscha ist. Die Grenze bildet ein kleiner Fluss, wie fahren mit dem Bus über eine Brücke und gehen zu Fuß in ein heruntergekommenes Gebäude zur Passkontrolle. Die Straße ist sandig und staubig, an der kleinen Brücke, die wir eben passierten verbrennen Leute ihren Müll. Es ist brütend heiß und die qualmende Luft brennt im Hals. Kleine Kinder kommen angelaufen als wir aussteigen betteln um Geld oder Essen oder wollen uns Souvenirs verkaufen. Unser Taxifahrer in Bangkok (ein lustiger Typ, er hat früher für die UN gearbeitet und ist viel herumgekommen) hat uns vorgewarnt. Die Armut sei groß, die Zustände chaotisch und nicht sicher. „Seid vorsichtig und verhandelt immer vorher den Preis mit den Taxifahrern.“ Sonst würde man garantiert übers Ohr gehauen. Es soll sogar vorkommen, dass korrupte Polizisten, die man im Streit hinzuzieht, ebenfalls Bestechungsgelder verlangten. Wir haben keinerlei solcher Erfahrungen gemacht. Die Taxifahrer waren genauso wie wir sie aus anderen Ländern kennen. Uns sind aber die vielen sehr jungen Frauen und Männer aufgefallen, die in Begleitung von deutlich älteren weißen meist männlichen Touristen waren. Und die vielen Straßenkinder. Die sichtbare Armut hat uns betroffen gemacht.

In Phnom Penh haben wir bei unserer Ankunft ein bezeichnendes Erlebnis. Wir sitzen im Tuk Tuk auf dem Weg zu unserem Hotel, als wir an eine volle Kreuzung kommen. Plötzlich kommen drei kleine Kinder, nicht älter als 5 Jahre, über die Kreuzung gerannt. Eines von ihnen ist komplett nackt und schwingt einen dreckigen Fensterscheibenabzieher. Lachend und kreischend laufen sie zwischen den Fahrzeugen umher, versuchen auf die rollenden Tuk Tuks aufzuspringen. „Ist deshalb ist die Gepäckladefläche mit einem Gitter geschützt?“ schießt es uns durch den Kopf. Die Fahrer hupen und schimpfen, setzen ihre Fahrt einfach fort. Die Kinder scheinen völlig unbekümmert, als spielten sie Piraten und freuen sich über das Chaos, das sie verursachen. Fassungslos macht uns vor allem die gleichgültige Reaktion der Fahrer, die nur genervt hupen und den Kindern halbherzig ausweichen. Weit und breit sind keine Aufsichtspersonen zu sehen. Niemand scheint sich um die Kinder zu sorgen, als seien sie einfach sich selbst überlassen oder schlimmer, zu solchen gefährlichen Situation sogar angestiftet.

Unser Guesthouse in Siem Reap machte in Informationen an die Gäste auf die Situation in Kambodscha aufmerksam und wie sich Touristinnen und Touristen rücksichtsvoll verhalten sollten. Man solle Straßenkindern kein Geld geben. Ja, sie seien niedlich und mitleidserregend und hätten es nicht leicht. Aber solange man ihnen Geld gebe, würden sie weiter auf die Straßen geschickt, statt zu Hause bei ihren Eltern zu sein und in die Schule zu gehen. Stattdessen gab es die Möglichkeit Geld- und Sachspenden im Hotel zu hinterlassen, die diese dann an geeignete Stellen weitergeben.

Da wir nur eine Nacht in Pnhom Penh bleiben und am nächsten Tag weiterreisen, bleibt diese Anekdote die einzige, über die wir berichten können. Kambodscha ist ein sehr schönes und reizvolles Reiseziel. …

Es geht weiter mit dem Bus nach Vietnam

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